Direkt zum Hauptbereich

Gespräche am Kamin: Was bestimmt unser Leben – Zufall oder Fügung?

Dieser zentralen, aber bisweilen ziemlich schwierigen Frage gingen am Freitag, den 18. Februar rund 10 Diskutanten im Rahmen der bereits zum zweiten Mal stattfindenden „Gespräche am Kamin“ nach. Diese Kamingespräche finden seit Anfang Februar im zweiwöchigen Turnus im neu gestalteten Kaminzimmer des Begegnungshauses statt.

Es sind Treffen zu einem spezifischen Thema in einem übersichtlichen Kreis, damit eine persönliche Atmosphäre sichergestellt werden kann. Die Vielfalt der Angebote ist bewusst breit gestreut (von philosophisch geprägten Themen bis hin zu eher praktisch orientierten Angeboten, wie bspw. das Thema „Fasten“) und die Veranstaltung für alle Personen offen, die Interesse an einem der Themen haben. Die Evangelische Kirchengemeinde Porto freut sich sehr über alle Gäste, die teilnehmen möchten. Eine spezielle Anmeldung ist nicht notwendig.

Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung tauschten die Teilnehmer ihre äußerst spannenden persönlichen Erfahrungen hinsichtlich „Fügung, Bewahrung, Zufall“ aus. Pastor Heldt-Meyerding ergänzt die Eindrücke, in dem er den bekannten Roman „Die Brücke von San Luis Rey“ vorstellt. Die Geschichte des Autors Thornton Wilder spielt 1714 in Peru und basiert auf wahren Tatsachen. Die alte Hängebrücke von San Luis Rey hat bei ihrem Einsturz fünf Menschen in den Tod gerissen. Der Franziskanermönch Juniper, der den Einsturz als Augenzeuge miterlebt, versucht in dem Ganzen einen Sinn zu finden. Er will den Tod der fünf Opfer als Konsequenz des gerechten Waltens Gottes beweisen. Juniper forscht und grübelt jahrelang, fängt aber an zu zweifeln und wird schließlich selbst – auf indirektem Weg – Opfer der Brücke. Die Inquisition duldet seine Zweifel und sein Hinterfragen von Gottes Absichten nicht und verbrennt ihn deshalb auf dem Scheiterhaufen. Thornton Wilder beendet seinen Roman mit dem Satz: „Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe - das einzige Bleibende, der einzige Sinn.“



Auch Pastor Heldt-Meyerding ist überzeugt: „Wir können Gottes Liebe nicht ergründen, aber wir können unser Leben bewusst leiten. Jedes noch so gebeutelte Leben findet bei Gott Gehör. Er ist bei uns, und kann aus den Ereignissen unseres Lebens etwas Gutes machen.“ Er glaubt, in Anlehnung an Wilder, dass kein Leben sinnlos ist, auch wenn es manchmal den Anschein haben mag. Ziel eines jeden Menschen sollte es nach seiner Ansicht sein, den eigenen Sinn des Lebens zu finden. Diese „take-home-message“ bot eine ideale Grundlage für weitere und tiefergehende Diskussionen in kleineren Gruppen, bei einem Glas Rotwein und einem kleinen Imbiss.

Wir freuen uns schon auf die nächsten Kaminabende ...