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Albert Schweizer im Kaminzimmer der Deutschen Evangelischen Gemeinde

Fast 100 Jahre ist es her, dass Albert Schweitzer nach Lambarene aufbricht, um dort ein Urwaldhospital zu gründen. Er wird es wie ein afrikanisches Dorf anlegen. Ganze Familien tauchen dort samt Hausstand und Tieren auf, um ihre kranken Angehörigen zu versorgen. Die Gesunden machen sich beim Bau der Unterkünfte und in der Landwirtschaft nützlich, Medikamente werden mit Bananen, Hühnern oder Eiern bezahlt und wer auch das nicht hat, erhält die Behandlung umsonst. Dazwischen Albert Schweitzer als Arzt, aber auch als Baumeister, Architekt, Pflanzer, Tierarzt, ...

38 Jahre alt ist er bei diesem Aufbruch und er lässt vieles hinter sich: Eine wissenschaftliche Karriere als Philosoph, Dozent für Theologie an der Uni Straßburg und Leiter der Ausbildungsstätte für junge Theologen; ein reiches künstlerisches Schaffen als Organist der französischen Bachgesellschaft; die geliebte Elsässer Landschaft; wirtschaftliche Unabhängigkeit. Von nun wird er von Spenden wohlmeinender Gönner abhängig sein, um sein Projekt zu verwirklichen. Im Gepäck: seine fundierte medizinische Ausbildung, 70 Kisten Ausrüstung, seine Ehefrau Helene Bresslau-Schweitzer, die ihn nach Kräften unterstützte und vor allem ein tiefes Vertrauen, das Richtige zu tun.

So kennen ihn die meisten - Albert Schweitzer mit Tropenhut als Urwaldarzt


Viele, die am Freitag Abend (15.04.2011) zu diesem vierten Gesprächsabend am Kamin ins Haus der Begegnung gekommen waren, hatten solche Bilder im Kopf. Mancher erinnerte sich auch, dass Albert Schweitzer in Europa Vorträge gehalten und Orgelkonzerte gegeben hatte, um die notwendigen Mittel für den Unterhalt seinen Hospitales zu erlangen. Nur wenigen war bekannt, dass er außerdem viel beachtete theologische Werke geschrieben und der französischen Musikwelt entscheidende Einsichten über Bach eröffnet hat. Wie aktuell seine Warnungen vor den Gefahren der Atomnutzung und seine Friedensethik auch heute noch sind, haben wir im Gespräch schnell erfasst. Sein ethischer Ansatz, der den Respekt für Mensch, Tier und den Rest der Schöpfung umfasst, könnte uns heute entscheidende Impulse geben.

Ein genialer, ein faszinierender Mensch – vielen seiner Zeitgenossen ein Vorbild. Auch uns?

Wer mehr über ihn erfahren möchte, ist herzlich zu einem Albert Schweitzer Filmabend im Herbst eingeladen. Nähere Informationen folgen später.

Sylvia Meyerding (Pastorin in Flensburg)