"Meine Zuversicht ist bei Gott"- so das Motto der heute beginnenden Fastenwoche
Mir geht das mit der „Zuversicht“ eigentlich fast zu schnell nach dem letzten Motto: „Ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis“. Denn immer noch stehen wir in schwierigen Zeiten. Immer noch ist alles ist in Frage gestellt: Sozialkontakte, Gesundheitssystem, Bewegungsfreiheit. Und vor allem die Unsicherheit: wohin wird das alles steuern? Zwar hofft man durch die Einschränkungen den raschen Anstieg der Infektionen einzudämmen. Aber ist baldige Hoffnung gerechtfertigt?
Wie lange noch!!!??? Wann endlich. Wann hat das endlich ein Ende!!??
Viele sprechen von „Fastenzeit“, kaum jemand von „Passionszeit“, also von Leidenszeit, von Leiden und Erleiden. Ich erlebe, es ist wichtig, achtsam mit sich selber zu sein, zu seinen Schmerzen zu stehen. Ich finde einen Text von Antje Sabine Naegeli.
Verlasse dich nicht
Begrabe deinen Schmerz nicht
der doch der deine ist
Nicht unter dem Felsgestein
Der Vergessenheit
Denn unbeweint
Kann er nicht Hoffnung gebären
Dich nicht zu verborgener Quelle führen
Die dir Leben verheisst
Das ist die Passionszeit bewusst leben: zum Schmerz stehen, zu Trauer und Ratlosigkeit, zu sehnsüchtiger Erwartung. Das Erleben von Jesus strahlt über die Jahrtausende: aus Passion wird Auferstehung. Und zwar: nur über die Passion geschieht dann die Auferstehung.
Aus dem Gemeindezentrum grüsst euch alle sehr herzlich,
Euer
Pfarrer Michael FJ Decker
25. März 2020