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😊 NACHGEFRAGT bei Heidi und Cornel Gass: über Auslandsgemeinden und die Ökumene

 


Sie sind keine Unbekannten bei uns in der Gemeinde: bereits vor ihrem Umzug nach Brasilien nahmen Heidi und Cornel Gass an unserem Gemeindeleben teil. In unserer Reihe NACHGEFRAGT wollten wir von ihnen wissen, welche Erfahrungen sie mit Auslandsgemeinden gemacht haben.

Nach eurem Rückzug von Brasilien nach Porto, können wir Euch wieder in den Gottesdiensten begrüßen. Wie ist das so, von einer Auslandsgemeinde in die nächste zu wechseln?

"Umgekehrt war es schwieriger!" lautet die einvernehmliche Antwort. Aus beruflichen Gründen war Cornel Gass zunächst allein nach São Paulo gezogen, während Heidi noch als Lehrerin an der Deutschen Schule zu Porto arbeitete. Die zweisprachige Ev. Gemeinde in São Paulo - Igreja Luterana da Paz - gab ihm damals wichtige Unterstützung: "Nachdem ich den ersten Kontakt hergestellt hatte, schwupps, hatte ich 1 Woche später gleich meine erste Wohnung!"

'Gemeinschaft' ist das Wort das beide am meisten benutzen, wenn sie ihre Erfahrungen in Brasilien beschreiben, sowohl mit der katholischen als auch mit der evangelischen Auslandsgemeinde. „In beiden christlichen deutschsprachigen Gemeinden fanden wir schnell Anschluss und fanden gute Freunde!" erzählt Heidi.

So war es für beide selbstverständlich nach ihrer Rückkehr nach Porto auch auf solche Verbindungen zurückgreifen: das Ehepaar knüpft dort an, wo sie vor ihrem Umzug nach Brasilien aufgehört hatten, und nimmt gern wieder am Gemeindeleben teil, sowohl bei uns als auch in der katholischen Schwestergemeinde in Porto.



Und eine ökumenische Ehe, gibt es da religiöse Herausforderungen oder nur Friede Freude Eierkuchen?

Heidi ist katholisch, Cornel evangelisch und beide sind sich einig: Religion war nie ein Streitthema bei ihnen. "Unsere ökumenische Trauung vor 36 Jahren fand mit 2 Pfarrern statt" erinnert sich Cornel. "Und die Kinder wurden katholisch getauft, denn um diesen Teil der Erziehung kümmert sich doch überwiegend die Mutter." ergänzt Heidi. "Aber Hauptsache, man ist sich als Paar einig."

Sowohl in São Paulo als auch in Porto besucht das Ehepaar gemeinsam die Gottesdienste in beiden deutschen christlichen Gemeinden. Je nach Pfarrer fällt ihnen der Unterschied beim Ablauf mehr oder weniger auf, zum Beispiel in der Liturgie oder wenn es beim Besuch des Abendmahles teilweise Einschränkungen gibt.
 

Cornel, Du bist gerade Mitglied geworden in unserer Gemeinde. Was wünscht Du Dir am meisten von der Deutschen Ev. Gemeinde in Porto?

"Convívio.... " dieser Wunsch fällt als erstes. Aus der Erfahrung der letzten Jahrzehnte ist Cornel die Bedeutung der deutschen Auslandsgemeinden als Treffpunkt für Gemeinschaftserlebnisse sehr wohl bewusst. Er lobt das aktuelle Angebot unserer Gemeinde und freut sich darüber, dass beim gemeinsamen Mittagessen nach dem Gottesdienst die Tische gut besucht sind.

Doch eins ist ihm in allen Gemeinden aufgefallen: die Probleme mit dem Nachwuchs. Auch in den Gemeinden in São Paulo - eine Stadt mit doppelt so viel Einwohnern wie ganz Portugal und einer riesigen deutschen Community - sah er nicht viele junge Menschen oder Familien mit Kindern.

Daher ist für ihn auch die Ökumene ein wichtiges Thema. Gerade weil die Auslandsgemeinden in den letzten Jahren durch die Verlagerung von Firmen aus Portugal in andere Länder viele Mitglieder verloren haben, könnten gemeinsam organisierte Veranstaltungen mit der jeweils anderen Glaubensgemeinschaft zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitragen.

Auf die Frage, ob er sich aktiv in die Gestaltung der Gemeinde einbringen möchte, antwortet Cornel "Ich hab ja jetzt Zeit, als Rentner!" und schaut verschmitzt.

Uns scheint, da können wir noch einiges erwarten - wir sind gespannt!


Vielen Dank an Heidi und Cornel Gass - das Interview führte Tanja Mutert vom Online Team der DEKP.