Wer dabei war, kann es wahrscheinlich nachvollziehen: die Gemeindetagung in Porto war ein so schönes und vielfältiges Erlebnis, dass wir immer wieder aus verschiedenen Perspektiven zurück blicken müssen! Diesmal geht es darum, wie wir das Thema KLOSTER-ER-LEBEN mit allen 5 Sinnen erfahren durften. Diese Entdeckungsreise haben wir Susanne Rösch und unserem Referenten Nuno Mimoso zu verdanken, die sich bereits in der Planung mit jedem Detail beschäftigten.
Mit dem Hören fing es an. Pfarrer Krolzik eröffnete die Tagung mit einer Klangschale, die im Verlauf der drei Tage auch immer wieder zu den geistlichen Impulsen erklang.
Die Vorträge von Nuno Mimoso, untermalt durch verschiedene Lesungen, versetzten uns langsam zurück in die Welt der portugiesischen Klöster. Besonders eindringlich erzählte der Musikwissenschaftler von der Bedeutung des Gesangs, der Gebete und der Musik. Und auch des Schweigens, denn "auch die Stille kann man hören".
Unser Hörvergnügen steigerte sich dann im Laufe des Wochenendes, denn wir durften Nuno Mimosos Talente als Sänger und Organist kennen lernen, am Sonntag dann begleitet von der Sopranistin Sandra Azevedo. Aber auch unsere Stimmen waren gefragt, z.B. als wir gemeinsam verschiedene Lobgesänge für den Gottesdienst einübten. Da entstand ein wunderbar lebendiger, mehrstimmiger Chor.
👃 RIECHEN:
Die Weihrauchschale am Eingang unseres Gemeindezentrums nahm unsere Sinne mit auf die Reise in die Vergangenheit. Weihrauch und Myrrhe - viele Kloster kombinieren Kräuter und Harze mit anderen natürlichen Ölen und Essenzen für die Räucherzeremonien im Gottesdienst. Nuno Mimoso hatte uns verschiedene Duftproben mitgebracht, da hieß es "Augen zu und tief einatmen"!
Und der Saal war erfüllt vom Duft echter Bienenwachskerzen.
✋ TASTEN:
Wie fühlt sich das an? Schritt für Schritt ziehen wir am Samstag morgen zur Andacht ins Gemeindezentrum ein, genau so wie die Mönche zum Stundengebet. Am Nachmittag fühlen sich unsere Füsse im Kreuzgang des aktiven Klosters Singeverga dann wieder ganz anders an - ungewohnt ist die stille Prozession in jedem Fall. Anschließend ertasten unsere Hände die Holzschnitzereien im Klosterladen.
👄 SCHMECKEN:
Wie schmeckt das Klosterleben? Das konnten wir gut nachvollziehen, als unser Kochteam uns das Mittagessen kredenzte. Eine stärkende Suppe aus der alten Klosterküche, zum Abschluss versüßt mit typischen portugiesischen Desserts, zubereitet in Guimarães mit von Nonnen überlieferten Rezepten. Sehr ungewohnt war die angeordnete Stille während des Essens und eher befremdlich dann der Vorleser, der uns während des Mittagsmahles Abschnitte der strikten Regeln der Benediktiner-Mönche vorlas. Es war in jedem Sinne ein "Nach"-Schmecken des Klosterlebens.
👀 SEHEN:
Gesehen haben wir sehr viel an diesem Wochenende! Gleich zwei - sehr unterschiedliche - Kloster konnten wir besuchen. Das Kloster S. Bento de Singeverga bei Santo Tirso besticht durch klare Linien und seine vielen Holzarbeiten. Es ist das einzige noch aktive Benediktiner Kloster in Portugal.
Im Gegensatz zum Holzton in Singeverga hat uns dann am Sonntag die goldene Pracht im Kloster Santa Clara in Porto eher geblendet - auch wenn wir uns dieser Pracht nur sehr langsam näherten, nämlich beim Spaziergang über die Brücke D. Luis I.
Das ehemalige Klarissinnen-Kloster in der Altstadt Portos wurde in den vergangenen Jahren sehr aufwendig renoviert. Die barocken Holzvergoldungen sind rein kunsthandwerklich ein richtiger Augenschmaus. Die vielen Vergitterungen, die die Nonnen aus dem Alltag wohl eher aussperrten als schützten, hinterlassen aber auch zwiespältige Gefühle.
Unsere Tagung konnten wir in diesem goldenen Rahmen mit einem gemeinsamen Gottesdienst abschließen, aber auch mit einem Ausblick auf das kommende Jahr: Die Vorsitzende der Gemeinde am Algarve, Irmtraud Finken (siehe Foto unten) sprach ihre Einladung zur nächsten Gemeindetagung im Oktober 2026 aus. Und so hoffen wir auf ein baldiges Wiedersehen!
🙏 Alle Fotokredits gehen mit vielen Dank an Detlef Jann und Tanja Mutert vom Online-Team der Gemeinde Porto. Die komplette Foto-Sammlung der Tagung ist hier im Online-Fotoalbum zu bestaunen.