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😊 NACHGEFRAGT bei Diogo Franco: über seine Leidenschaft für Töne

 

Wer kennt ihn nicht? Jeder der zu uns in den Gottesdienst kommt, bemerkt ihn: den Mann an der Orgel! 
Diogo Leichsenring Franco sorgt dafür, dass Musik in unser Gemeindeleben kommt - und das seit über 30 Jahren, wer hätte das gedacht? 
In unserer Online-Reihe NACHGEFRAGT über die Vielfalt in unserer Gemeinde haben wir ihn gefragt, wie es eigentlich dazu kam ...

Hallo Diogo, seit wann erfreust Du eigentlich die Gemeinde mit Deinem Orgelspiel?

"Oh, das ist lange her" erzählt Diogo. "Seit 1987, damals waren die Gottesdienste noch im Festsaal der Deutschen Schule in Porto!" Unglaublich aber wahr: Diogo hat also bereits als Teenager bei uns für die musikalische Untermalung gesorgt. 
Gemeinsam mit seiner deutschen Mutter Irmtraud Leichsenring Franco besuchte Diogo regelmässig die Gottesdienste. Viele in der Gemeinde erinnern sich an seine verstorbene Mutter, denn sie war sehr aktiv im Kirchenrat und in der Ökumene. 
Damals begleitete Peter Eisele die Liturgie am Harmonium und bat den jungen Diogo um Unterstützung. "Als Junge war ich ziemlich nervös, vor so vielen Leuten zu spielen" erinnert er sich. Und so ganz losgelassen hat ihn diese Nervosität bis heute nicht.  


Kann eigentlich jeder, der Klavier spielt, auch Orgel spielen?

Die Ausbildung auf diesen beiden Instrumenten sei ziemlich unterschiedlich, erfahren wir von Diogo. Noch heute sei die Orgel - für ihn als gelernten Klavierspieler - eine starke Herausforderung. Er spiele zwar inzwischen schon 3 oder 4-stimmig auf unserer inzwischen 50 Jahre alten Orgel, aber die Pedalen einzusetzen, das traue er sich noch nicht. 
"Leider habe ich zu wenig Zeit, um zu üben" bedauert unser Kirchenmusiker. Dennoch erfreut er die Gemeinde immer wieder mit einem besonderen Orgel-Nachspiel, mal ganz klassisch, mal im Free Jazz Style. 
Sein Engagement in der Musikschule Academia do Porto bringt uns inzwischen verschiedene Schülerkonzerte ins Gemeindezentrum. Da können wir dann zusammen mit seiner Frau Laura, die gemeinsamen Kinder Inês und Diogo an ihren jeweiligen Instrumenten bewundern. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm 😀.


Was bedeutet Dir die Musik?

"Alles" ist Diogos kurze Antwort und seine Augen leuchten. "Ohne Musik ist alles viel schwieriger, unmenschlicher."
Bescheiden und nur auf Nachfrage erwähnt er, dass er bereits als junger Schüler verschiedene Preise für sein Klavierspiel gewonnen hat. Schon als 18jähriger (!) wurde er von der Musikschule Porto eingeladen, als Lehrer ihren Schülern das Fach 'Acústica Musical' zu vermitteln. 
Diogo war damals einer der Ersten hier in Porto, der sich als Musiker für Tontechnik und Musikproduktion interessierte und extra nach Lissabon zu Aus- und Weiterbildungskursen fuhr. 
Dennoch dauerte es lange, bis aus der Leidenschaft ein Beruf werden konnte. Diogo erzählt davon, wie er viele Jahre lang Bauingenieurwesen studierte, aber eigentlich nur darauf wartete, seinen Traum zu verwirklichen. So wechselte er auch sofort das Studium, als in Porto endlich Tontechnik als Hochschulstudium angeboten wurde.  
Heutzutage bestimmt die Tontechnik sein Leben: sei es als Dozent und Fachbereichsleiter Tontechnik an der Portuenser Musikhochschule ESMAE oder als Tontechniker in der Veranstaltungstechnik im Auditório de Espinho. Einige bei uns in der Gemeinde erinnern sich bestimmt auch noch an Diogos müde Augen, bis er dann 2018 erfolgreich seine Doktorarbeit beendete!


Spielt die Musik auch bei Deinem Glauben eine wichtige Rolle?

"Ja, unbedingt" sagt Diogo und fügt hinzu "Die Musik muss immer dabei sein!"
Seiner Meinung nach hilft Musik uns sehr, um unsere eigenen Probleme und oft auch die Probleme anderer zu lösen oder mindestens zu minimieren.
Diogo ist überzeugt: "Besonders zusammen mit dem Glauben ist Musik eine der mächtigsten Waffen, an denen wir uns in den schwierigsten Momenten sowie auch in frohen Momenten festhalten können."



Dieser Meinung  können wir uns nur anschliessen und sind daher sehr froh, wenn Diogo weiterhin Sonntags morgens unseren Gottesdienst musikalisch untermalen wird!


Das Interview führte Tanja Mutert vom Online-Team der Gemeinde.